Geschichte der Burg Hassenstein

Auf einem engen Ausläufer, der im Westen durch das tiefe Tal des Brunnersdorfer (Prunéřov) Bachs und im Osten durch die Mulde seines Bergzulaufs begrenzt ist, wurde zu Beginn des 14. Jahrhunderts die Burg Hasištejn aus dem deutschen Hassenstein gegründet. Die Entstehungszeit ist zwar schriftlich nicht belegt, aber dafür wird sie ausreichend sowohl durch den Aufbau der Burg als auch durch ihre architektonische Form dokumentiert.


Die Burg hatte eine große strategische Bedeutung für die Verteidigung des Landes, denn sie schützte die Bergpässe, über die wichtige Überlandwege aus Deutschland nach Böhmen kamen. Der Sohn des Gründers von Osek (dt. Ossegg) bei Duchcov (dt. Dux) Bohuslav Boreš (dt. Boresch von Riesenburg) war der Ehemann von Agáta, der Tochter von Friedrich I. von Schönburg, der die Burg für den König Johann von Luxemburg erbaute. 1306 wurde Friedrich mit dem Kaadener Bezirk und damit auch mit der Burg Hassenstein belehnt. Nach dem Tod von Boresch im Jahr 1341 wurde der Bruder von Agáta, Friedrich II. vorübergehender Besitzer der Burg und Vormund dessen Sohnes. Karl IV. verlieh die Burg 1351 Friedrichs Söhnen, sie waren ihm so zur Treue und zum Militärdienst verpflichtet. Den Herren von Schönburg blieb die Burg bis 1418, wo sie nach dreimonatiger Belagerung von Nikolaus Chudý (= der Arme) von Lobkowicz erobert wurde, dieser wurde danach vom König Wenzel IV. für die Hilfe und andere Dienste für die Königskrone mit der Burg belehnt.

Mit dem Tod von Wenzel blieb die Burg im Besitz der Lobkowicz. Da es bei der Belagerung zur Zerstörung und zum teilweisen Ausbrennen der Burg kam, erforderte dies Reparaturen und den Bau einer neuen Befestigung. Deshalb wurde im Osten eine Halbkreisbastion und vorn eine viereckige Bastion mit abgerundeten Ecken errichtet. Der Hang zum Brunnersdorfer Bach wurde mit einem Keller geebnet, die Vorburg erhielt eine neue Befestigung, es wurde auch ein viereckiger Turm mit einem über die Zugbrücke zugänglichen Tor errichtet und der Palas wurde bis zur Kapelle erweitert, mit deren Tribüne er sich mit einer Treppe in Wandstärke verbindet. Nach dem Tod von Nikolaus im Jahr 1435 setzte sein Sohn Nikolaus II mit dem Umbau fort, der in kurzer Zeit ein großes Vermögen erwarb und 1459 in den Herrenstand erhoben wurde. 1452 legte Nikolaus II den Grundstein zum Bau des künftigen Franziskanerklosters in Kaaden, im Franziskanerkloster in Kaaden wurde er 1462 auch beerdigt. Nikolaus II. hinterließ vier minderjährige Söhne und so nahm sich der Verwaltung der Burg sein Bruder Johann Popel an, der hier bis 1466 wirtschaftete, wo der älteste der Söhne 16 Jahre erreichte. Die übrigen Brüder nahmen sich der Herrschaft 1478 an und 1490 teilten ihr Erbe auf, nur Hassenstein bleib ein gemeinsames Erbe. Ständig ansässig wurde hier aber nur der jüngste von ihnen, später ein bekannter Humanist und Dichter, Bohuslav Lobkowicz von Hassenstein. Bis 1491 reiste er viel - Italien, Griechenland, Palästina, Ägypten und nach der Rückkehr wollte er sich der kirchlichen Laufbahn widmen. Als er aber, wie er hoffte, nicht Olmützer Bischoff wurde, kehrte er 1503 für immer auf Hassenstein zurück, wo er sich seinen Hobbys, Büchern, der Verwaltung der Güter und dem Umbau der Burg widmete.

Erst die Vladislav-Zeit brachte einen bedeutenden Fortschritt bei den Geschützfeuern und so erkannte Bohuslav an, dass die alte Burgbefestigung nicht mehr ausreicht. Die alten Zwingerbatterietürme ließ er mit zwei offenen Etagentürmen mit Kanonenschießscharten ergänzen, die Vorderseite der Burg wurde mit einer weiteren engen im Norden durch Graben und Wehrmauer geschlossenen Vorburg gesichert. Der Raum vor der Burg wurde enger und damit man den Feind auch aus dem Hinterland angreifen konnte, wurde auf der Anhöhe gegenüber der Burg eine selbständige Festung mit Wällen und Gräben errichtet. In der Mitte auf dem höchsten Platz wurde einer neuer runder Turm erbaut, der mit Kanonenschießscharten und Eingang in der 1. Etage versehen ist.

Nach dem Tod des kinderlosen Bohuslav begann die Burg zu verfallen, die Brüder teilten sich die Herrschaft, aber den Großteil davon erwarb bis 1606 die Königskammer durch Konfiskation. Als sich um die Burg niemand kümmerte, wurde sie nach ihrem Untergang eine ergiebige Baustoffquelle für die benachbarten Siedler.

Am Ende des 19. Jahrhunderts geriet die Burg ins Eigentum von Emanuel Karsch ? Gasthaus aus der Serie 30 Fälle des Majors Zeman. Karsch ließ den Bauschutt beseitigen und die Wände befestigen. Aus dem ehemaligen Palasgebäude machte er ein Restaurant und den höchsten Turm änderte er in einen Aussichtsturm.

Aber nichts hält ewig und so brannte das Restaurant in den 70ger Jahren bis auf die Grundmauern aus.

Chronologische Zusammenfassung der Burgeigentümer.
Friedrich I. von Schönburg (1306 - 1341)
Friedrich II. (1341 - 1351)
Söhne Friedrichs II. (1351 ? 1417)
Heinrich Reuß der Jüngere von Plauen (1417 - 1418)
Nikolaus Chudy von Lobkowicz (1418 - 1435)
Nikolaus II. Sohn von Nikolaus Chudy (1435 - 1462)
Johann Popel Bruder von Nikolaus II. (1435 - 1466)
Johann der Älteste der Brüder (seit 1466) übrige Brüder (seit 1478)
Bohuslav Lobkowicz von Hassenstein (1490 - 1510)

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